Die zentrale Innovation des Betriebs ist eine Klimastrategie, die systematisch Handlungsbereiche und Maßnahmen definiert, um den Treibhausgasausstoß zu senken und den Betrieb resilienter gegenüber den Folgen des Klimawandels aufzustellen.
Der Ansatz der klimasmarten Landwirtschaft orientiert sich an den Ansätzen des (Klima-) Anpassungsmanagement im Allgemeinen und des „Decisionmaking Under Deep Uncertainty“ im Speziellen. Der Fokus liegt hierbei nicht auf den Herausforderungen der einzelnen, potenziellen klimatischen Veränderungen und Auswirkungen (z.B. Dürre, Starkregen, Verschiebung phänologischer Phasen, etc.), sondern bei der Frage, wie man mit Unsicherheit und dem Risiko von Fehlanpassung auf der Betriebsebene umgehen kann. Ziel ist es auch, ganz konkrete Anpassungsmaßnahmen umzusetzen, jedoch soll dies in einer geplanten und strategischen Weise geschehen.
Der Ansatz entstand aus der intensiven Beschäftigung mit dem Thema Klimawandelanpassung heraus – v.a. abseits der Landwirtschaft. Hier fand man Methoden, die eine strategische und dynamische Betriebsentwicklung unterstützen – trotz Unsicherheit. In der Landwirtschaft bestand und besteht ein Maßnahmenfokus, der eher reaktiv ist (Beispiel: „Ich habe als Landwirt dieses Jahr Trockenheit erlebt, ich muss trockentolerante Kulturen anpflanzen“). Dies ist aber gefährlich, da wir bei den klimatischen Extremen des einen Jahres nicht auf das kommende Jahr schließen können – der Unterschied zwischen 2022 und 2023/2024 ist ein gutes Beispiel.
Die Klimastrategie ist ein Produkt eines einzelbetrieblichen Anpassungsprozesses. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass eine Klimastrategie kein fester Plan ist, sondern eher eine dynamische und flexible Sammlung an Handlungsmöglichkeiten („Adaptation Pathways“), wie sich ein landwirtschaftlicher Betrieb entwickeln kann. Je nachdem, wie sich das Klima und der Betrieb im Laufe der Zeit verändert. Das besondere an so einer Strategie ist es, dass sie uns ermöglicht, mit vielen verschiedenen Klimawandelfolgen umzugehen, Synergien zwischen Maßnahmen zu fördern (und Zielkonflikte zu minimieren) sowie das Risiko von Pfadabhängigkeiten und Fehlanpassung im Allgemeinen zu reduzieren.
Der Hof wird heute nicht mehr im klassischen Sinne als Familienbetrieb geführt. Die grundlegende Idee ist dabei, die Arbeit auf mehrere Personen zu verteilen. Dies soll zum einen mehr Freiräume zum Experimentieren ermöglichen, ist aber v.a. auch eine Maßnahme des Risikomanagements, um Arbeitsspitzen und potenziell defizitäre Jahre besser abfangen zu können.