Wasser- und Bodenbewirtschaftungsverband der Emilia Romagna 

Einleitung

Seit dem ersten Gesetz über Wasser- und Bodenbewirtschaftungsverbände (Consorzio di Bonifica) aus dem Jahr 1882 regeln diese die Wassernutzung in der Emilia Romana. Der Verband ist Mitglied eines größeren Distrikts unter der Verwaltungsbehörde des Po-Beckens. Gemeinsam versuchen Sie Lösungen wie im Falle einer schweren Dürre im Frühjahr/Sommer 2022 zu finden. Das gesamte Personal besteht aus 187 Personen, von denen etwa 50 % im Außendienst tätig sind, 95 Personen sind für technischen Infrastrukturen verantwortlich und 20 Personen in der Verwaltung.

Verwandte Module:
Name des Landwirts/Unternehmers oder der sonstigen Initiative
Wasser- und Bodenbewirtschaftungsverband der Emilia Romana (Consorzio di bonifica della Romagna)
Jahr der Gründung der Initiative
2000
Standort
Emilia Romagna via A. Mariani 26, 48121 Ravenna (Hauptsitz der Verwaltung)

Beschreibung des Beispiels

Verband arbeitet eng mit dem ANBI (Nationaler Verband der Boden- und Wasserverbände), der Region Emilia Romagna und dem ANBI Emilia Romagna sowie allen beteiligten Kommunen zusammen. Die Organisation besteht aus einem Verwaltungsrat, der für die Planung und Durchführung der Aktivitäten verantwortlich ist, einem Verwaltungsausschuss und einer technischen Leitung.

Der Wasser- und Bodenverband stellt die Verfügbarkeit von Wasser sicher und betreibt dazu die notwendigen Infrastrukturen. Im Kontext Landwirtschaft geht es darum, Wasser zur Bewässerung auch in Dürrezeiten bereitzustellen und in Regenperioden Flutschäden zu minimieren. Bezüglich der Bewässerung werden alle Kulturen berücksichtigt. Besonderes Augenmerk genießt jedoch der Gartenbau und Obstbau, da diese für Region besonders wichtig sind und in hohem Maße von Bewässerung abhängen.

Gesamtfläche

Der Emiliano-Romagnolo-Kanal und die umliegenden Flussgebiete umfassen 59 Kommunen mit einer Fläche von 352.456 ha und einer jährlichen Bewirtschaftung von etwa 900 Millionen Kubikmetern Wasser, die vom Verband betreut werden. Die Zahl der Beitragszahler beträgt rund 388.000. Umgesetzt werden ca. 31 Millionen Euro. Darüber hinaus nutzt der Verband Mittel aus dem Nationalen Plan für Wiederaufbau und Widerstandsfähigkeit z. B. für strategisch wichtige Maßnahmen in Höhe von weiteren 31 Mio. Euro in den nächsten Jahren.

Landwirtschaftliche Haupttätigkeit und multifunktionale Aktivitäten

Der Wasser- und Bodenverband plant die Wassernutzung und unterhält die dazu notwendigen Infrastrukturen, um Bewässerungsanlagen der Mitglieder auch bei Dürre bestmöglich zu versorgen. Die Planung stützt sich dabei auf Statistiken der AGREA (Regionale Agentur für Zahlungen in der Landwirtschaft) und Prognosen über normale und außergewöhnliche Dürreperioden.

Ein wöchentliches Bulletin über den Zustand der Wasserressourcen wird an alle Beitragszahler verteilt.

Kritische Herausforderungen für den Betrieb/die Region

In den letzten Jahren ist die Region mit Dürreperioden mit Wasserknappheit und starken Regenfällen als Folge des Klimawandels konfrontiert.

CSA-Aktivität

Grund für die Teilnahme an der CSA/ Auslösendes Moment für die Umsetzung

Klimasmarte Landwirtschaft ist Teil der Strategie des Verbands. So soll der Wasserbedarf reduziert werden. Dabei wird neben der verantwortungsvollen Nutzung von Wasser, z. B. durch Tröpfchenbewässerung, auch auf digitale Systeme zur Steuerung und Erfassung des Verbrauchs gesetzt.

Beschreibung der Innovation

Der Verband betreibt Bewässerungskanäle und andere innovative Infrastrukturen. Hervorzuheben sind zwei ehemalige Steinbrüche, die bei Bedarf große Wassermengen aufnehmen und zwischenspeichern können. So soll die Grundwasserentnahme langfristig reduziert werden. Darüber hinaus soll zukünftig die Kläranlage von Santa Giustina, welche städtische und landwirtschaftliche Abwässer klärt, zusätzliches Bewässerungswasser bereitstellen.

Die für die Bewässerung bereitgestellte Wassermenge wird insgesamt reduziert. Das wird einerseits durch die Reduzierung des Wasserdrucks und damit der Durchflussmenge und andererseits durch verbrauchsarme Geräte und Instrumente erreicht (Profilrohre von 150 bis 80 mm, Microjet-Geräte, Tröpfchenbewässerung usw.). Die bereitgestellte Menge Wasser richtet sich nach der Kultur und wird stichprobenartig mit Infrarotsystemen überprüft.

Die Teilnahme am Projekt Irriframe (https://www.irriframe.it/Irriframe) in Zusammenarbeit mit ANBI, das zur Bewältigung der künftigen Klimaveränderungen beiträgt, hat auch die erforderlichen Kompetenzen erweitert und eine Reduzierung des Wasserbedarfs der Landwirtschaft um bis zu 25 % ermöglicht. Das Projekt Irriframe basiert auf einem Entscheidungsunterstützungssystem (Decision Support System, DSS), auf der Grundlage eines Geografischen Informationssystems, das täglich eine lokalisierte Wasserbilanz erstellt, die auf den in dem Gebiet verfügbaren Big Data (Wetterstationen, Bodenfeuchtesensoren, Drohnen, Satelliten usw.) aus öffentlichen Netzen, eigenen Sensoren oder Fernerkundung beruht. Das System zeigt den Betrieben an, wann bewässert werden muss und welche Menge verteilt werden soll, um Ertragseinbußen und Ressourcenverschwendung zu vermeiden. Das System wird von den landwirtschaftlichen Betrieben genutzt werden, um die Bewässerung rationeller zu gestalten. Es wird von Herstellern von Bewässerungssystemen genutzt, um ihren Kunden Bewässerungsempfehlungen zu geben. Auch öffentliche Verwaltungen nutzen die Daten, um Wasserbilanzen zu erstellen und die Entnahmen zu planen.

Die geplante Installation von schwimmenden Fotovoltaikanlagen auf der Oberfläche der Stauseen wird eine erhebliche Kosteneinsparung des Wasser- und Bodenverbands, z. B. für das Pumpen von Wasser bedeuten.

Umsetzungsprozess der Innovation & angewandte Methoden des Innovationsmanagements

Der Wasser- und Bodenverband plant, baut und betreibt die notwendigen Infrastrukturen zur Vorhaltung von Bewässerungswasser und zur Flutprävention. Die Projekte und Infrastrukturen werden den Mitgliedern vorgestellt, da diese direkt an den Kosten beteiligt werden. Darüber hinaus werden Fördergelder, u.a. der Europäischen Union genutzt

Heutige Ergebnisse dieser Implementierung

Der Ansatz des Verbands hat bis heute alle schwierigen Situationen aufgrund der Dürre gemeistert und zielt darauf ab, das Land vor starken Regenfällen und Überschwemmungen zu schützen.

SWOT des Beispiels heute

Der Wasser- und Bodenverband erfüllt die ihm aufgetragene Aufgabe des Wassermanagements.

Ausbildung/ Schulung der Betriebsleitung

Projekte wie Irriframe bringen theoretisches und praktisches Wissen über Wasserhaushalt und sparsame Anbaumethoden in der Landwirtschaft und tragen zu einer weiteren Verbesserung der bestehenden Strukturen und Prozesse bei.

Ausblick/ Ziele

Die in der Umsetzung befindlichen Projekte machen den Verband resilienter gegenüber zukünftigen Dürren und reduzieren die Gefahr von Überschwemmungen. Das System des Verbands hat sich als geeignet erwiesen, die Betriebe für die Bedeutung gemeinsamer Investitionen, von Systemen zur Entscheidungsunterstützung und zur Kontrolle und Einsparung von Wasser zu sensibilisieren.

Gelernte Lektionen/Empfehlungen

Das System des Wasser- und Bodenverbands hat sich bewährt, die notwendigen Maßnahmen zur Bewältigung der Klimawandelfolgen in Bezug auf den Bewässerungsbedarf und die hydrogeologischen Risiken zu verwalten und zu planen.

Die heute verfügbaren Technologien, vom europäischen und nationalen Wettervorhersagesystem bis zur Möglichkeit, eine Wasserbilanz für jeden Betrieb zu erstellen und den Verbrauch im Voraus zu berechnen, ermöglichen eine größere Genauigkeit als in der Vergangenheit und die Aussicht auf Einsparungen bei der Wasserbewirtschaftung.

Ergebnis, Erfolg und Risikofaktoren

Wie sieht die heutige Situation aus?

Die Wassereinsparung im Kontext der gegenwärtigen und zukünftigen Klimaschwankungen, mit möglichen zunehmenden Wasserknappheitsphänomenen, ist eine klare Herausforderung für den Wasser- und Bodenverband. Der sparsame Umgang mit Wasser ist eine gemeinsame Herausforderung für die Landwirtschaft im gesamten Einzugsgebiet des Po.

Abhängigkeit von jeglicher Art von laufender Unterstützung/Subvention?

Grundsätzlich trägt der Wasser- und Bodenverband die Kosten für den Bau und Betrieb seiner Infrastrukturen. Sofern möglich wird auf Fördermittel zurückgegriffen. Eine dauerhafte Abhängigkeit von Förderprogrammen besteht jedoch nicht.

Abhängigkeit von spezifischen regionalen/ persönlichen Aspekten?

Die Abhängigkeit von spezifischen regionalen Aspekten ergibt sich aus der strategischen Bedeutung der Wasserressourcen für die bewässerten Kulturen, vor allem für den Obst- und Gemüseanbau, und den erhöhten Risiken aufgrund des Klimawandels mit Dürreperioden, gefolgt von starken Regenfällen, mit dem daraus resultierenden Risiko von Schäden an den Saison- und Dauerkulturen.

Anwendbarkeit in anderen Regionen/anderen Situationen.

Die Fallstudie kann auf andere Regionen/Situationen für ähnliche Arten von Einrichtungen, die für die Wasserwirtschaft zuständig sind, übertragen werden. Die wichtigsten Entscheidungen, die getroffen wurden, beziehen sich auf (i) die Erweiterung der Kapazität von Stauseen und die Verbesserung der Qualität des gereinigten Wassers für die landwirtschaftliche Nutzung, (ii) die digitale Kontrolle des Wasserverbrauchs in der Landwirtschaft und das Entscheidungshilfesystem für die Reduzierung des Wasserbedarfs, (iii) Daten durch den Einsatz von Satellitenbildtechniken (in diesem Fall LANDSAT 8 und SENTINEL 2A), (iv) wirksame Kommunikation durch ein computergestütztes System, das auch eine ständige Kommunikation mit den Betrieben per SMS ermöglicht und sie über die Eröffnung und das Ende der Bewässerungssaison, mögliche Wasserdefizite und Lösungen für kritische Situationen auf dem Laufenden hält.