Klimasmarte Tierhaltung

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Einleitung

Aufgrund der Nachfrage wird sich die weltweite Fleischproduktion voraussichtlich mehr als verdoppeln, von 229 Millionen Tonnen im Jahr 1999/2001 auf 465 Millionen Tonnen im Jahr 2050, während die Milcherzeugung von 580 auf 1.043 Millionen Tonnen steigen dürfte.

Die Viehzucht leistet einen notwendigen und wichtigen Beitrag zur weltweiten Versorgung mit Kalorien und Proteinen. Um diesen Beitrag zu leisten, muss der Viehbestand jedoch sorgfältig bewirtschaftet werden.

Die Viehzucht kann die essbare Proteinbilanz der Welt erhöhen, indem sie ungenießbares Protein aus Futtermitteln in für den Menschen verdauliche Formen umwandelt.

Erfahren Sie in diesem Modul, warum!

Am Ende dieses Moduls werden Sie nicht nur wissen, welche grundlegenden Modelle der klimasmarten Tierhaltung es gibt, Sie werden auch die Möglichkeit haben, Ihr Wissen in einem Quiz zu testen und es in anderen Aktivitäten anzuwenden.

Lernziele

Lernziel 1
  • Wissen: Synergiepotenziale zwischen Tierhaltung und klimasmarter Landwirtschaft kennen
  • Fähigkeiten: Maßnahmen entwickeln können, um klimasmarte Ansätze in der Tierhaltung einzuführen
  • Kompetenzen: Den Mehrwert von Maßnahmen klimasmarter Landwirtschaft in der Tierhaltung bewerten können
  • Wissen: Verstehen der Bedürfnisse und Chancen einer soliden Entwicklung hin zu einer klimafreundlichen Viehwirtschaft.
  • Fähigkeiten: wie man Tierhaltung in erheblichem und notwendigem Umfang in seinem Betrieb und innerhalb seiner Wertschöpfungskette betreibt.
  • Zuständigkeiten: Sie sind in der Lage, Ihre Viehzucht zu beginnen, zu definieren und zu skalieren, je nachdem, wie die Umstände sind.

Klimasmarte Tierhaltung

Brainstorming

Was bedeutet klimasmarte Tierhaltung für Sie?

Erstellen Sie eine Mind Map, indem Sie die verschiedenen Punkte platzieren. Sie können sie später ergänzen und bei Bedarf korrigieren.

Sie können auch ein Whiteboard verwenden und die Punkte gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen sammeln.

Pro-Kopf-Verbrauch der wichtigsten Nahrungsmittel in den Entwicklungsländern

Quellen: FAO: CLIMATE-SMART AGRICULTURE Sourcebook; Basierend auf der aktuellen Arbeit der FAO im Rahmen Energy-Smart Food for People and Climate Programme

Zunehmende Nachfrage nach tierischen Erzeugnissen (Konsum)

Der weltweite Bevölkerungsanstieg sorgt für eine steigende Nachfrage nach Lebensmitteln insgesamt. Durch wachsenden Wohlstand steigt jedoch insbesondere die Nachfrage nach tierischen Lebensmitteln, wie Milch- und Fleischprodukte.
Die Viehzucht kann die essbare Proteinbilanz der Welt erhöhen, indem sie ungenießbares Protein aus Futtermitteln in für den Menschen verdauliche Formen umwandelt.
Um diesen Beitrag zu maximieren, muss die Viehhaltung jedoch sorgfältig betrieben werden. Eine klimasmarte Tierhaltung ist eine solche, die „die Produktivität nachhaltig steigert, die Widerstandsfähigkeit verbessert (Anpassung), Treibhausgase reduziert/entfernt (Mitigation) und das Erreichen der nationalen Ziele für Ernährungssicherheit und Entwicklung fördert.“

Paracelsus: Die Dosis macht das Gift

Andererseits kann die Viehzucht auch die globale essbare Proteinbilanz verringern, indem sie große Mengen essbaren Proteins aus Getreide und Sojabohnen verbraucht und in kleine Mengen tierischen Proteins umwandelt.

Die Wahl der Produktionssysteme und gute Managementpraktiken sind wichtig für die Optimierung der Eiweißerträge aus der Tierhaltung.

Auswirkungen des Klimawandels auf die Tierhaltung

Weidehaltung Stallhaltung
Direkter Einfluss
  • Wachsende Häufigkeit von Extremwetterereignissen (z. B. Trockenheit, Starkregen, Überschwemmung etc.)
  • Produktivitätsverlust durch steigende Temperaturen (z. B. durch Stress)
  • Veränderung der Wasserverfügbarkeit (ggf. von lokalen Spezifika abhängig)
  • change in water availability (may increase or decrease, according to region)
  • Veränderung der Wasserverfügbarkeit (ggf. von lokalen Spezifika abhängig)
  • Wachsende Häufigkeit von Extremwetterereignissen (z. B. Trockenheit, Starkregen, Überschwemmung etc.) (geringere Auswirkungen im Vergleich zur Weidehaltung) [impact less acute than for extensive system]
Indirekter Einfluss

Agrarökologische Veränderungen und Ökosystemverschiebungen, die zu:

  • Veränderung der Futterqualität und Futterquantität
  • Veränderung der Interaktion zwischen Wirt und Krankheitserreger, die zu einer erhöhten Inzidenz oder neu auftretenden Krankheiten führt
  • Vermehrte Tierseuchenausbrüche
  • Steigende Kosten für Ressourcen (z. B. für Wasser, Futter, Energie etc.)
  • Vermehrte Tierseuchenausbrüche
  • Steigende Haltungskosten (z. B. für Kühlungssysteme)

Quellen: FAO: CLIMATE-SMART AGRICULTURE Sourcebook; Basierend auf der aktuellen Arbeit der FAO im Rahmen Energy-Smart Food for People and Climate Programme

Tierhaltung und Emissionen

Die Tierhaltung trägt wesentlich zum Klimawandel bei, da sie erhebliche Emissionen von Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und Distickstoffoxid (N20) verursacht.
Die Tierhaltung trägt zum Klimawandel bei, indem sie während der gesamten Produktion (CO2) direkt (z. B. durch enterische Fermentation und Güllewirtschaft) oder indirekt (z. B. durch Futtermittelproduktion, Umwandlung von Wald in Weideland) Treibhausgase emittiert.

Es gibt auffallende Unterschiede in der globalen Emissionsintensität zwischen den einzelnen Lebensmitteln. Zum Beispiel entspricht die Emissionsintensität von Fleisch und Milch, gemessen am Ausgangsgewicht, im Durchschnitt 46,2 kg CO2-Äqv. pro kg Schlachtgewicht (CW), 6,1 kg CO2-Äqv./kg CW und 5,4 kg CO2-Äqv./kg CW für Rind-, Schweine- und Hühnerfleisch1 bzw. 2,8 kg CO2-Äqv./kg Milch (FAO, 2013a und b, in Vorbereitung).
Die Emissionen sind in den verschiedenen Regionen und Kontinenten sehr unterschiedlich.
Je nach Ansatz und Umfang der Tierhhaltung schwanken die THG-Emissionen zwischen einem hohen oder niedrigen Niveau. Dies hängt sehr stark vom Ansatz und dem Betrieb ab.

Viehhaltung und Emissionen: Über Lösungen nachdenken

Was kann also getan werden, um die Tierhaltung klimafreundlicher zu machen?Zu den Lösungen könnten gehören:

  • Züchtung produktiverer Tiere
  • Verbesserung der Fütterung, damit die Tiere mit weniger Futter mehr Eiweiß produzieren und weniger Emissionen verursachen
  • Besseres Düngemanagement (z.B. Kompostierung)
  • Besseres Herdenmanagement zur Steigerung der Leistung, einschließlich eines besseren Gesundheitsmanagements der Herde mit geringerem Einsatz von Antibiotika
  • Bessere Bewirtschaftung von Grünland (z. B. Aussaat verbesserter Weidesorten, Rotationsweide)

Nicht vergessen: Je nach Bewirtschaftung, Intensität, Leistung und Umfang können die Treibhausgasemissionen in umgekehrtem Verhältnis zur Produktivität stehen.

Ansätze klimasmarter Tierhaltung

Brainstorming

Welche Konzepte für eine klimasmarter Tierhaltung kennen Sie?

Welche Innovationen erwarten Sie für die nähere Zukunft?

Erstellen Sie eine Mind Map, indem Sie die verschiedenen Punkte platzieren. Sie können sie später ergänzen und bei Bedarf korrigieren.

Sie können auch ein Whiteboard verwenden und die Punkte gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen sammeln.

Wenn Sie möchten, können Sie die gesammelten Punkte mit einem +/ – kennzeichnen und sie ggf. später wieder aufgreifen.

Ansätze klimasmarter Tierhaltung

Weidehaltung

Die wichtigsten Treibhausgas-Minderungsoptionen für Weidehaltung sind die Verringerung der enterischen Methan-Emissionen aus der Verdauung der Tiere und die CO2-Sequestrierung durch Kohlenstoffbindung im Boden.

Die Möglichkeiten zur Verringerung der Emissionen durch Düngemittelmanagement sind bei Weidesystemen sehr viel begrenzter.

Weidemanagement

Die Beweidung kann optimiert werden, indem der Weidedruck auf dem Land ausgeglichen und angepasst wird. Diese Optimierung kann die Produktivität von Grasland erhöhen und das Weidesystem klimaresilienter machen. Die Nettoauswirkungen einer optimalen Beweidung sind jedoch variabel und hängen stark von den grundlegenden Beweidungspraktiken, Pflanzenarten, Böden und klimatischen Bedingungen ab.

Der vielleicht deutlichste Nutzen für die Emissionsreduzierung ergibt sich aus der Kohlenstoffbindung im Boden. Dieser Effekt ist am größten, wenn der Weidedruck verringert wird, um die Bodendegradation aufzuhalten oder degradierte Flächen wiederherzustellen. Wird der Weidedruck jedoch einfach durch eine Verringerung der Zahl der Tiere reduziert, kann die Gesamtleistung pro Hektar geringer ausfallen, außer auf Flächen, auf denen der ursprüngliche Viehbestand übermäßig hoch ist.

Weidemanagement: Rotationsweide

Eine der wichtigsten Strategien zur Steigerung der Effizienz des Weidemanagements ist die Rotationsweide. Hierbei werden Tiere auf kleineren, dafür wechselnden Parzellen gehalten. Dadurch, das nicht die gesamte Fläche gleichzeitig durch die Tiere genutzt wird, können sich diese Flächen schneller erholen und es bilden sich mehr und stärkere Wurzeln aus. Das speichert Kohlenstoff im Boden, fördert die Bodenfruchtbarkeit und reduziert die Erosionen. Auf Rotationsweiden erhalten die Tiere außerdem Futter in einem relativ frühen Wachstumsstadium. Dies erhöht die Qualität und Verdaulichkeit des Futters, verbessert die Produktivität des Systems und verringert die Methan-Emissionen pro LWG-Einheit. Die Rotationsweide eignet sich besser für aktiv bewirtschaftete Weidesysteme, bei denen sich die Investitionskosten für Zäune und Tränken, zusätzliche Arbeitskräfte und eine intensivere Bewirtschaftung wahrscheinlich eher amortisieren.

Weidemanagement: Ertragsoptimierung des Aufwuchses

Die Artenzusammensetzung des Wirtschaftsgrünland ist ausschlaggebend für den Ertrag bzw. Futterwert. Diese lässt sich durch die Aussaat verbesserter Weidesorten steigern. Häufig werden dabei jedoch einheimische Gräser durch ertragreichere und besser verdauliche Futtermittel, einschließlich mehrjähriger Futtermittel, Weiden und Leguminosen ersetzt. In ariden und semiariden Weidesystemen gibt es weit weniger Möglichkeiten für die Aussaat verbesserter Weiden.

Die Intensivierung der Weideproduktion durch Düngung, Schnittregime und Bewässerung kann ebenfalls die Produktivität, den Bodenkohlenstoff, die Weidequalität und die Leistung der Tiere verbessern. Diese Ansätze verringern jedoch nicht immer die Treibhausgasemissionen. Die Verbesserung der Weidequalität durch Stickstoffdüngung kann zu einem Kompromiss zwischen geringeren Methan-Emissionen und höheren Stickstoff-Emissionen führen.

Animal breeding

Die Tierzucht zur Selektion produktiverer Tiere ist eine weitere Strategie zur Steigerung der Produktivität und damit zur Senkung der Methan-Emissionen. Zuchtprogramme können Vorteile bei der Anpassung an den Klimawandel, der Nahrungsmittelsicherheit und der Eindämmung des Klimawandels bringen können, indem lokal angepasste Rassen eingekreuzt werden, die nicht nur hitze- und nährstofftolerant, sondern auch resistenter gegenüber Parasiten und Krankheiten sein können. Sich hier regelmäßig zu informieren, kann je nach Betrieb sinnvoll sein.

Die Anpassung an den Klimawandel kann auch durch den Wechsel von Tierarten gefördert werden.

Integrierte landwirtschaftliche Ansätze (Tierhaltung und Ackerbau)

Da sie mehrere Zwecke erfüllen, können gemischte landwirtschaftliche Systeme, bestehend aus Tierhaltung und Ackerbau, wenn sie gut bewirtschaftet werden, zu den vielversprechendsten Mitteln zur Anpassung an den Klimawandel und zur Verringerung der Treibhausgasemissionen gehören.

Die im Folgenden vorgestellten Optionen befassen sich mit integrierten gemischten Systemen, konzentrieren sich aber auf tierhaltungsbezogene Maßnahmen für eine klimasmarte Landwirtschaft.

Gemischte Systeme

Managementziel Ansatz Wirkung bez. der
Lebensmittelproduktion
Effektivität als
Anpassungsstrategie
Effektivität als Schwächungsstrategie
des Klimawandels
Main constraints to adoption
Anbau- und Weidemanagement
Verbesserte Pflanzensorten
konventionelle Züchtung (z. B. Zweinutzungspflanzen, Hochertragskulturen)
+++
+++
Unsicher
Hohe Investitionen, hohe Kosten, ggf. hohe Kosten für Betriebsmittel (z. B. Dünger)
Moderne Biotechnologie und Gentechnik (z. B. gentechnisch veränderte, stresstolerante Nutzpflanzen)
++
++
Unsicher
Hohe Investitionskosten, Bedenken hinsichtlich langfristiger potenzieller Auswirkungen (z. B. Verlust der biologischen Vielfalt von Nutzpflanzen, Gesundheitsbedenken, begrenzte Rahmenbedingungen für den Technologietransfer)
Bewirtschaftung von Ernterückständen
Direktsaat, minimale Bodenbearbeitung, Deckfrüchte, mulchen
+++
+++
++
Konkurrierende Nutzungen für Ernterückstände
Nährstoffmanagement
Kompost, angepasster Dünger sowie Gülle- und Mistnutzung, Präzisionslandwirtschaft
+++
++
++
Kosten, begrenzter Zugang zu Technologien und Informationen (z. B. zum Nährstoffbedarf des Bodens)
Bodenmanagement
Fruchtfolge, Brache (Gründüngung), Zwischenfruchtanbau (z. B. Leguminosen), konservierende Bodenbearbeitung
+++
+++
++
Geringer kurzfristiger Nutzen (kurzfristige Rückgänge der Produktion durch geringere Intensität)
Grazing management
Angepasste Beweidungsdichte in Abhängigkeit des verfügbaren Futters
+++
+++
+++
Risikoaversion im Betrieb
Rotationsweide
++
+++
+++
Wassermanagement
Verbesserung der Effizienz und der Nutzung
Ergänzende Bewässerung, Wasserrückhalt in der Fläche
++
++
Setzt Investitionen in Infrastrukturen, Erweiterungen und Wissensaufbau voraus
Einsatz von Bewässerungstechniken, um die Effizienz zu steigern (z. B. Menge oder Zeitpunkt der Bewässerung)
++
++
Anpassung des Landwirtschaftskalenders
++
++
Informationsdefizit zur Veränderung des Klimas der unterschiedlichen Jahreszeiten
Tierhaltung
Verbessertes Futtermanagement
Verbesserung der Futterqualität: Futterergänzungsmittel, verbesserte Grassorten, kostengünstige Futterkonsiervierung (z. B. Ballensilage)
+++
+++
+++
Hohe Kosten
Anpassungen innerhalb des Systems
Anpassung der Nutztierrassen, Anpassung des Verhältnisses zwischen Ackerbau und Tierhaltung oder Ackerbau und Grünland
++
+++
++
Informationsdefizit zur Veränderung des Klimas der unterschiedlichen Jahreszeiten
Tierhaltung
Verbesserte Züchtungen (z. B. hitzetolerantere Nutztiere)
++
++
++
Produktivitätskompromisse: hitzetolerantere Nutztiere sind häufig weniger produktiv
Anpassung der Infrastrukturen (z. B.Stall, andere Abkühlmöglichkeiten)
++
+++
+
Güllemanagement
Anaerobische Vergärung für Biogas- und Düngernutzung
+++
+++
+++
Hohe Investitionskosten
Kompostierung, verbesserte Güllelagerung, angepasste Gülleausbringung (z. B. schnelle Einarbeitung)
++
+
++

Klimawandelanpassungs- und –minderungspotenzial: + = gering; ++ = mittel; +++ = hoch
Source: FAO: CLIMATE-SMART AGRICULTURE Sourcebook; Based on FAO’s current work being done through the Energy-Smart Food for People and Climate Programme

Integrierte Boden-Kultur-Wasserwirtschaft

Boden und Wasser sind untrennbar mit der pflanzlichen und tierischen Erzeugung verbunden. Aus diesem Grund ist ein integrierter Ansatz für die Boden- und Wasserbewirtschaftung von entscheidender Bedeutung, um die Effizienz der Ressourcennutzung zu steigern, sich an den Klimawandel anzupassen und ihn abzuschwächen sowie die Produktivität des Gesamtsystems zu erhalten. Wenn beispielsweise der organische Anteil des Bodens durch konservierende Bodenbearbeitung erhöht wird, steigt die Wasserspeicherkapazität des Bodens. Dadurch lässt sich das Ertragsniveau bei ändernden Klimaverhältnissen stabilisieren. Zu den bestehenden Boden- und Wasseranpassungstechnologien gehören: minimale oder gar keine Bodenbearbeitung, Erosionsschutz, die Verwendung von Ernterückständen zur Erhaltung der Bodenfeuchtigkeit und eine verbesserte Bodenbedeckung durch Deckfrüchte.

Tierfutter

Ernterückstände können bis zu 50 Prozent der Nahrung von Wiederkäuern in gemischten Haltungssystemen ausmachen. Diese Futtermittel stellen zwar eine kostengünstige Futterquelle dar, sind aber häufig nicht so gut verdaulich und weisen einen Mangel an Rohprotein, Mineralien und Vitaminen auf. Diese geringe Verdaulichkeit schränkt die Produktivität erheblich ein und erhöht die Methan-Emissionen. Die Erhöhung der Verdaulichkeit von Futterrationen durch die Verbesserung der Qualität von Ernterückständen oder die Ergänzung des Futters mit Kraftfutter kann die Methan-Emissionen verringern.

Zu den weiteren bestehenden Praktiken des Futtermittelmanagements in gemischten Haltungssystemen gehört ebenso die bereits im Vorangegangenen Teil angesprochene Verwendung von verbesserten Grasarten und Futterleguminosen. Die Produktivität der Tiere kann durch einen mehrdimensionalen Ansatz zur Verbesserung der Qualität und damit der Nutzung von Futterpflanzen gesteigert werden.

Feed management

Crop residues can represent up to 50 percent of the diet of ruminants in mixed farming systems. While these feed resources provide an inexpensive feed source, they are usually of low digestibility and deficient in crude protein, minerals and vitamins. This low digestibility substantially limits productivity and increases CH4 emissions. Increasing the digestibility of feed rations by improving the quality of crop residues, or supplementing diets with concentrates will reduce CH4 emissions. Other existing feed management practices in mixed farming systems include the use of improved grass species and forage legumes. Animal productivity can be improved by using a multidimensional approach for improving the quality and thereby the utilization of food-feed crops.

Diversifizierung zu klimaresistenten landwirtschaftlichen Produktionssystemen

Die Überprüfung des eigenen Produktangebots und eine Diversifizierung kann die Ertragsbasis nicht nur in Bezug auf die Schwankung von Marktpreisen absichern, sondern auch in Bezug auf die Auswirkungen des Klimawandels.

Ein Beispiel für eine Anpassungsmöglichkeit auf Betriebsebene ist die Diversifizierung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse (z. B. das Verhältnis von Ackerbau zu Tierhaltung). Die Landwirte können die von ihnen angebauten Kulturen neu bewerten und vom Ackerbau zur Viehzucht übergehen, die in Dürrezeiten als marktfähige Versicherung dienen kann.

Landlose Systeme

Practices and technologies Impact on food security Effektivität als Anpassungsstrategie Effektivität als Schwächungsstrategie des Klimawandels Main constraints to adoption
Anaerobische Vergärung für Biogas- und Düngernutzung
+++
+++
+++
Investitionskosten
Kompostierung und verbessertes Management von Mist und Gülle (z. B. schnelles Einarbeiten)
++
+
++
Systeme zur Temperaturkontrolle
++
+++
Hohe Investitions- und Betriebskosten
Krankheitsmonitoring
++
+++
+
Verbesserung der Energieeffizienz
+
+++
Subventionierte Energiekosten oder Energieträger
Verbesserte Fütterungspraktiken (z. B. precision feeding)
+++
+
+++
Hohe Betriebkosten
Resilienz von Wertschöpfungsketten steigern
++
+++
Setzt eine Koordination von Maßnahmen auf jeder Wertschöpfungsstufe voraus

Quellen: FAO: CLIMATE-SMART AGRICULTURE Sourcebook; Basierend auf der aktuellen Arbeit der FAO im Rahmen Energy-Smart Food for People and Climate Programme

Klimagerechte Optionen sind auch für intensive Systeme verfügbar (Gill et al., 2009; UNFCCC, 2008). Diese Optionen beziehen sich hauptsächlich auf das Güllemanagement (Schweine-, Milchvieh- und Futtermittelbetriebe) und die enterische Fermentation (Milchvieh- und Futtermittelbetriebe). Da diese Systeme im Allgemeinen stärker standardisiert sind als Misch- und Weidesysteme, gibt es weniger anwendbare Optionen.

Verbessertes Gülle- und Mistmanagement

Die meisten Methanemissionen aus Gülle stammen aus Schweine- und Rindermastbetrieben und Molkereien, wo die Produktion in großem Maßstab erfolgt und die Gülle unter anaeroben Bedingungen gelagert wird. Zu den Optionen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen gehört die Abscheidung von CH4 durch die Abdeckung von Güllelagern (Biogaskollektoren). Das aufgefangene CH4 kann abgebrannt oder als Energiequelle für Stromgeneratoren, Heizung oder Beleuchtung verwendet werden.

Verbesserte Futterverwertung

Die Kohlendioxidemissionen im Zusammenhang mit der Futtermittelproduktion, insbesondere von Sojabohnen, sind erheblich (FAO, 2006a). Verbesserte Futtermittelumwandlungsraten haben den Futtermittelbedarf pro Einheit tierischer Erzeugnisse bereits erheblich reduziert.

Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Produktionseinheiten und Ländern. Es wird erwartet, dass weitere Fortschritte in diesem Bereich durch Verbesserungen im Futtermittelmanagement und in der Viehzucht erzielt werden können. Die Verringerung des Futtermittelbedarfs pro Produktionseinheit (z. B. Rindfleisch, Milch) hat das Potenzial, sowohl die Treibhausgasemissionen zu verringern als auch die Gewinne der Betriebe zu steigern. Die Futtermitteleffizienz kann durch die Entwicklung von Rassen gesteigert werden, die schneller wachsen, widerstandsfähiger sind, schneller an Gewicht zunehmen oder mehr Milch produzieren.

Beschaffung von emissionsarmen Futtermitteln

Die Umstellung auf Futtermittel mit einem niedrigen Kohlenstoff-Fußabdruck ist eine weitere Möglichkeit, die Emissionen zu verringern, insbesondere bei konzentrierten Schweine- und Geflügelproduktionssystemen. Beispiele für emissionsarme Futtermittel sind Futterpflanzen, die im Rahmen von Praktiken der konservierenden Landwirtschaft erzeugt oder in Anbauflächen angebaut wurden, die nicht in jüngster Zeit auf bewaldetes Land oder natürliche Weiden ausgedehnt wurden. Auch pflanzliche Nebenprodukte und Nebenerzeugnisse der Agrar- und Ernährungsindustrie sind Beispiele für emissionsarme Futtermittel.

Verbesserung der Energieeffizienz

Landlose Systeme sind im Allgemeinen auf größere Mengen fossiler Energie angewiesen als Misch- und Weidesysteme (Gerber et al., 2011: FAO, 2009b). Die Verbesserung der Energieeffizienz ist ein wirksames Mittel zur Senkung der Produktionskosten und zur Verringerung der Emissionen.

In Milchviehbetrieben wird ein großes Potenzial für Effizienzsteigerungen beim Energieverbrauch gesehen. Energie wird für den Melkvorgang, die Kühlung und Lagerung von Milch, die Erwärmung von Wasser, die Beleuchtung und die Belüftung benötigt.

Brainstorming

Wie sehen Sie Ihre Rolle entlang der Wertschöpfungskette vom Erzeuger bis zum Verbraucher?

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Wenn Sie möchten, können Sie die gesammelten Punkte mit einem +/ – kennzeichnen und sie ggf. später wieder aufgreifen.

Schlussfolgerung

Die Viehzucht kann einen großen Beitrag zu klimaverträglichen Lebensmittelversorgungssystemen leisten. Der Sektor bietet ein erhebliches Potenzial für die Abschwächung des Klimawandels und die Anpassung daran.

Optionen zur Abschwächung des Klimawandels sind entlang der gesamten Wertschöpfungskette verfügbar und stehen vor allem im Zusammenhang mit der Futtermittelproduktion und dem Düngemanagement. Die Rolle der Viehzucht bei der Anpassung an den Klimawandel bezieht sich auf die Bewirtschaftung organischer Stoffe und Nährstoffe (Wiederherstellung des Bodens) und die Diversifizierung der Einkommen.

Die Viehzucht leistet auch einen wichtigen Beitrag zur Ernährungssicherheit, insbesondere in benachteiligten Gebieten. Der Beitrag des Tierhaltungssektors zur Ernährungssicherheit könnte gestärkt werden, insbesondere in Gebieten, in denen der Verbrauch von tierischen Erzeugnissen derzeit gering ist.

Dieses Modul hat deutlich gemacht, dass einige Praktiken Kompromisse zwischen Anpassung, Abschwächung und Ernährungssicherheit erfordern. Die meisten Praktiken bieten jedoch Möglichkeiten zur Nutzung von Synergien in diesen Bereichen.

Mehrere CSA-Praktiken sind leicht umsetzbar, wie z.B. silvopastorale Systeme, Wiederherstellung und Bewirtschaftung von Grasland, Gülle- und Mistmanagement und Integration von Ackerbau und Viehzucht. Hindernisse für die Einführung sind meist ein Mangel an Informationen, begrenzter Zugang zu Technologien und unzureichendes Kapital.

Dieses Modul hat auch deutlich gemacht, dass klimasmarte Ansätze Produktionssysteme und Versorgungsketten in Betracht ziehen müssen. Dies gilt insbesondere für die Viehzucht, da hier enge Wechselbeziehungen mit den Kulturen (Futtermittel- und Düngemanagement) und der weiteren Umwelt bestehen.

Was bedeutet das für Betriebe?

Angesichts der derzeitigen und prognostizierten Ressourcenknappheit und des erwarteten Anstiegs der Nachfrage nach tierischen Erzeugnissen besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass eine effizientere Ressourcennutzung eine Schlüsselkomponente zur Verbesserung der ökologischen Nachhaltigkeit des Sektors ist.

Eine effizientere Nutzung der natürlichen Ressourcen ist eine entscheidende Strategie, um das Wachstum des Tierhaltungssektors von den negativen Auswirkungen auf die Umwelt zu entkoppeln. Die Effizienz der Nutzung natürlicher Ressourcen wird anhand des Verhältnisses zwischen der Nutzung natürlicher Ressourcen als Input für die Produktionstätigkeit und dem Output aus der Produktion gemessen.

Die Verbesserung der Effizienz der Umwandlung von Futtermitteln in Lebensmittel in Tierproduktionssystemen ist eine grundlegende Strategie zur Verbesserung der ökologischen Nachhaltigkeit des Sektors. Eine große Menge an Lebensmitteln wird verschwendet, noch bevor sie den Verbraucher erreichen.

Die derzeitigen Preise für Betriebsmittel wie Land, Wasser und Futtermittel, die in der Viehzucht verwendet werden, spiegeln oft nicht die tatsächlichen Knappheiten wider. Infolgedessen kommt es zu einer Überbeanspruchung der Ressourcen durch den Sektor und zu Ineffizienzen in den Produktionsprozessen.

Die Sicherstellung eines effizienten Managements ist für die heutigen zukunftsorientierten Betriebe von zentraler Bedeutung, und im Grunde war dies schon immer so, denn eine nachhaltige Produktion ist die Grundlage für die künftige Produktion.

Es ist nicht nur wichtig, etwas zu tun, sondern auch darüber zu sprechen, was ein gutes Management ausmacht.

Referenzen/ Literatur

FAO: CLIMATE-SMART AGRICULTURE Sourcebook

Agroforstwirtschaft - Erste Aktivität

Stellen Sie sich vor, Sie wären auf einem Bauernhof, der von Grund auf neu gebaut wurde:

Stellen Sie sich vor, Sie leiten einen Milchviehbetrieb mit mehr als 240 Kühen.

Sie bewirtschaften ca. 180 ha, davon 100 ha Ackerland und 80 ha Grünland.

Bis jetzt haben Sie nur den Stall gebaut und haben nur die Maschinen für die Prozesse auf dem Hof.

Erörtern und berechnen Sie, was Ihr optimaler landbasierter systematischer Ansatz für diesen Betrieb wäre:

  • Welche Ernte würden Sie verwenden?
  • Würden Sie von Acker- auf Grünland umstellen?
  • Wie würden Sie Ihr Weideland bewirtschaften?
  • Wie würden Sie Ihre Tiere im Winter oder in der vegetationsarmen Zeit füttern?

Quiz